Obergabelhorn

Von Zermatt geht es mit der Bahn zum Schwarzsee, dann auf schmalem Pfad bergab zur Stafelalp. Die Aussicht auf die steilen Wände des Matterhorns ist eindrücklich. Jenseits des Tals führt der Pfad steil hinauf, vorbei am rauschenden Arbenbach. Ein paar Kletterpassagen mit Leitern und Ketten sorgen für Abwechslung. Weiter geht es über Geröll und Schneefelder zum Arbenbiwak auf 3'224 m ü. M. Der Platz ist spektakulär: ringsum Gletscher, Fels und Stille. Schuhe trocknen, Kräfte sammeln, zusammen auf dem Kocher das Abendessen zubereiten. Morgen wartet der grosse Tag.

Im Schein der Stirnlampen starten wir. Die ersten Kletterstellen lassen nicht lange auf sich warten. Der Arbengrat fordert Konzentration, bietet aber griffigen Fels und atemberaubende Tiefblicke. Weiter oben wird es steiler und auch die letzten Aufschwünge verlangen vollen Einsatz. Dann ist es geschafft: 4'063 m ü. M. Der Blick reicht von den Walliser Riesen bis zum Mont Blanc. Der Abstieg über den Nordostgrat zur Wellenkuppe verlangt noch einmal volle Aufmerksamkeit, bevor wir über den Triftgletscher zur Rothornhütte gelangen. Ein langer, intensiver Tag voller ausgesetzter Gratkletterei und unvergesslicher Momente.

Nach einer kurzen Nacht geht es früh los. Der Weg führt über Geröllfelder und Almwiesen hinab, mit jedem Schritt wird die Luft milder. Tief unter uns taucht Zermatt auf. Ein letzter Blick zurück: Das Obergabelhorn ragt scharf in den Himmel und die Grate, die wir überschritten haben, wirken aus der Ferne fast unwirklich.