Bergführerverein Grindelwald Gruppenfoto
Bergführerverein Grindelwald Gruppenfoto

Bergführerverein Grindelwald

Tradition mit Weitblick

Wenn du wissen willst, wo der Beruf des Bergführers seinen Ursprung hat, dann bist du in Grindelwald richtig. Hier beginnt Alpingeschichte, und hier wird sie auch heute noch geschrieben.

Qualität, Verantwortung und echtes Handwerk

Der Bergführerverein Grindelwald ist die Berufsorganisation für rund 80 aktive Bergführer. Wir setzen uns für hohe Ausbildungsstandards, sicheres Führen und die Weiterentwicklung unseres Berufs ein.

Unsere Aufgaben im Überblick:

  • Wir führen Gäste auf Gipfel, über Gletscher und durch alpine Routen, gemeinsam mit OUTDOOR, unserer Bergsportschule in Grindelwald.
  • Wir bilden angehende Bergführer aus und sorgen für laufende Weiterbildung.
  • Wir halten die Qualität hoch: Jeder unserer Bergführer hat ein IVBV-Diplom.
  • Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder im Tal und auf nationaler Ebene.
  • Wir betreiben drei Berghütten in der Region.
  • Wir engagieren uns im Vereinsleben und bei kulturellen Anlässen in Grindelwald.

Wenn du in Grindelwald eine geführte Tour machst, ist die Chance gross, dass du mit einem Mitglied unseres Vereins unterwegs bist.

Geschichte des Bergführerverein Grindelwald

Die Anfänge

Bevor Reisende die Berge für sich entdeckten, lebten viele Grindelwalder als Gletscherhirten. Sie trieben ihre Tiere auf die Alpweiden am Unteren Grindelwaldgletscher, im Zäsenberg oder in der Stieregg. Dieses Wissen um Routen, Übergänge und sichere Stellen im Eis war die Grundlage dafür, dass sie später auch Gäste durch das Gelände führten.

Ab Ende des 18. Jahrhunderts kamen Naturforscher, Händler und erste Reisende ins Tal. Sie wollten die Gletscher sehen und die Berge erkunden. Die Bergführer waren die Einzigen, die den Weg kannten, und so begann ein neuer Beruf.

1826: Erste dokumentierte Führungen

Die Gletscherhirten Peter Baumann (1800–1856) und Ulrich Wittwer (1794–1868) führten 1826 einen Gast aus Deutschland über das Finsteraarjoch zum Grimselpass. Zwei Jahre später waren sie an der ersten Jungfrau-Besteigung von Grindelwald aus beteiligt.

Auf dieser Tour entdeckten sie die Eigerhöhle auf der Rückseite des Berges. Für die damalige Zeit war sie eine wertvolle Unterkunft: geschützt, trocken und nahe am Ziel. Baumann und Wittwer gelten damit als die ersten Grindelwalder Bergführer, die auch in der Alpinliteratur (1826) erwähnt wurden.

Vom Nebenverdienst zum Beruf

Für die Bergführer war das Führen von Gästen anfangs ein willkommener Zusatzverdienst zum kargen Einkommen aus der Landwirtschaft. Mit der wachsenden Begeisterung englischer Alpinisten ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich daraus jedoch ein eigenständiger Beruf.

Sechs bis acht Franken pro Tag waren möglich, ein Einkommen, das den Alltag im Tal spürbar veränderte. Immer mehr Grindelwalder entschieden sich, Gäste zu führen. Damit entstand die Grundlage für eine professionelle Bergführertradition.

1856: Das erste Bergführerreglement

Nicht jeder, der sich Bergführer nannte, war geeignet. Immer wieder gab es Klagen über mangelnde Kenntnisse oder unzuverlässiges Verhalten. Um das Ansehen zu schützen, erliess der Kanton Bern 1856 ein Bergführerreglement:

  • Jeder Bergführer musste ein Patent besitzen.
  • Ein Führerbuch dokumentierte die Touren und diente gleichzeitig als Qualitätskontrolle.
  • Schlechte Einträge von Gästen führten zum Entzug der Zulassung.

Damit wurde der Beruf klar geregelt und die Basis für Vertrauen geschaffen. Gleichzeitig bildeten sich in den Tälern sogenannte Führercorps, die Wege unterhielten und auf die Einhaltung des Reglements achteten.

1855–1865: Das Goldene Zeitalter

Zwischen 1855 und 1865 wurden die wichtigsten Gipfel der Alpen erstmals bestiegen. Grindelwalder Bergführer spielten dabei eine zentrale Rolle.

Christen Michel (1817–1880)

Seine Laufbahn als Bergführer begann 1845 mit der ersten bekannten Besteigung des Wetterhorns von der Grindelwald-Seite. Die absolute Erstbesteigung des Wetterhorns war bereits 1844 durch Melchior Bannholzer und Johann Jaun gelungen. Michel schrieb sich damit nicht als Erstbesteiger des Berges ein, wohl aber als einer der ersten Grindelwalder Bergführer, die eine bedeutende Route erfolgreich eröffneten.

Sein Höhepunkt war 1861 die Erstbesteigung des Schreckhorns, damals der höchste unbestiegene Gipfel der Berner Alpen.

Peter Bohren (1822–1882)

Bohren war 1858, zusammen mit Christian Allmer, einer der Bergführer, die den Eiger erstmals bezwangen. Seine Leistungen machten ihn weit über das Tal hinaus bekannt.

Christian Almer (1826–1898)

Almer gilt als der erfolgreichste Grindelwalder Bergführer dieser Epoche. Über 40 Erstbesteigungen im gesamten Alpenraum gehen auf sein Konto, darunter:

Er begleitete die bekanntesten englischen Alpinisten seiner Zeit, darunter Edward Whymper und W.A.B. Coolidge. Für Coolidge war er fast drei Jahrzehnte lang der persönliche Bergführer.

Eine bekannte Anekdote zeigt Almers Weitsicht: Vor der Erstbesteigung des Matterhorns 1865 erhielt er eine Anfrage. Almer lehnte ab mit den Worten: „Alles, nur nicht das Matterhorn, verehrter Herr, nur nicht das Matterhorn!“ Wenige Wochen später endete die Erstbesteigung am Matterhorn in einer Tragödie. Almer blieb Grindelwald treu und baute seinen Ruf als zuverlässiger Bergführer weiter aus.

Die Gründung des Vereins

Bergführer Grindelwald Gründungsurkunde 1898

Am 6. Februar 1898 schlossen sich 43 Bergführer in Grindelwald zum Bergführerverein Grindelwald zusammen. Treibende Kraft war Pfarrer Gottfried Strasser, der die Gründungsversammlung leitete.

Der Verein war als Berufsgenossenschaft organisiert. Sein Zweck: das Führergewerbe fördern und die Interessen der Bergführer vertreten. Der Wahlspruch, der damals festgelegt wurde, gilt noch heute:

Treue, Vorsicht, Mut und Kraft

125 Jahre Bergführerverein Grindelwald

Ein Jubiläum, ein geschmiedeter Pickel, viele Touren und ein grosses Fest im Tal.
Bergführerverein Grindelwald Jubiläumspickel

Unsere Hütten

Die Grindelwalder Bergführer haben nicht nur geführt, sondern auch gebaut.

Bevor es feste Hütten gab, wurden natürliche Unterschlüpfe wie der Gleckstein oder die Eigerhöhle zu Nachtlagern ausgebaut. Später waren die Bergführer beim Bau neuer Hütten federführend .

Diese Hütten sind Teil unserer Geschichte:

  • Berglihütte (1869)
  • Schwarzegghütte (1877)
  • Mittellegihütte (1924, Neubauten 2002 und 2019)
  • Ostegghütte (1998)
  • Mönchsjochhütte (1979, erweitert 2004)

Heute besitzt der Verein drei Schutzhütten: die Mittellegihütte, die Ostegghütte und die Mönchsjochhütte. Sie werden von Bergführern betreut und gepflegt. Nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung.

Unsere Partnerschaft mit OUTDOOR

Die enge Zusammenarbeit mit OUTDOOR ist das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung.

2002 gründeten der Bergführerverein und der Skilehrerverein gemeinsam die GrindelwaldSports AG. Ziel war es, das Fachwissen beider Seiten zu bündeln und Berg- wie Schneesport professionell zu organisieren.

Mit den Jahren wuchs die Zusammenarbeit. 2017 wurde die Jungfrau Sports Holding gegründet, in der GrindelwaldSports und Outdoor Interlaken ihre Kräfte bündelten.

Seit 2021 firmiert die Organisation unter dem Namen OUTDOOR Switzerland AG. Heute betreibt sie die offizielle Schweizer Skischule Grindelwald, die OUTDOOR Bergsportschule und über 250 Aktivitäten rund um Berg, Wasser und Luft.

Unsere Mitglieder führen dort im Sommer und Winter Touren, Kurse und Ausbildungen durch.

Die Partnerschaft verbindet unsere alpine Erfahrung mit professionellen Strukturen. So entstehen Angebote, die nicht nur sicher und durchdacht sind, sondern auch dem entsprechen, was den Beruf des Bergführers ausmacht: echtes Gelände, echte Verantwortung und echte Erlebnisse.

Das Bergführer Team

Bergführerverein Grindelwald Gruppenfoto in historischen Kleidern

Der Bergführerverein Grindelwald wird von aktiven Bergführern geleitet. Sie setzen sich für die Anliegen ihrer Kolleginnen und Kollegen ein und vertreten den Verein nach aussen.


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